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Hausgang (Erdgeschoß) Im Hausgang fällt der offene, hölzerne Schliefkamin auf, durch den der Rauch der Küchenesse und dem Stubenofen abgeleitet wird. Der Ausdruck „Schliefkamin“ kommt von „schliafen“ also durchkrie- chen. Das Holz wurde zur „richtigen Zeit“ geschlagen. Der Wagnermeis- ter Michael Ober aus St. Johann hat um 1900 herum die „Zeichen zum Holzschlagen und Schwenten“ zusammengeschrieben. In diesem Doku- ment wird definiert, dass „Holzschlagen, damit es nicht brennt, ist nur ein Tag, der im Monat März, noch besser nach Sonnenuntergang, der 1. März“ optimal ist. Dieses Holz wurde zum Kaminbauen verwendet. An der Holzdecke siehst Du die Stricklöcher zum Aufhängen der ge- schlachteten Tiere, die im Hausgang ausgenommen und zerteilt wurden. Die geschlachteten Tiere mussten ja sofort und möglichst ohne Verlust verar- beitet werden. Am Beispiel des Sau-Schlachtens kann das recht anschaulich beschrieben werden: Die Sau wurde meist im Waschhaus geschlachtet und das Blut in einem Behälter aufgefangen und durch ständiges Rühren verhindert, dass es stockt. Diese „Blunzen“ wurden gewürzt, mit Fleischresten aufgewertet und entweder als Blunzengröstl oder Blutwurst verzehrt. Nach dem Entfernen der Haare wurde die Sau mit Stricken im Gang aufgehangen (siehe Stricklöcher) und ausgenommen. Der Dünndarm wurde gewaschen und diente als Wursthaut für die Bratwürste. In den Bratwürsten wurden die Fleischreste verarbeitet. Der Dickdarm wurde ebenfalls (im Bach um den Trog für die Tiere sauber zu halten) sauber gewaschen, fein aufgeschnitten und mit den Innereien wie Leber, Niere usw. zum „Voressen“ aufbereitet. Bauch und selten Karree wurde eingebeizt (in einer Mischung aus Salz, Gewürzen und Wacholderbeeren eingelegt) und durch Selchen in der Rauchkuchl (Teil der Führung) haltbar gemacht. Der Schweinsbraten, die Schnitzel, die Schweinshaxen und die 10
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